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Interview mit Florian Jauch, Co-Founder arvy AG, Zürich

Interview mit Florian Jauch, Co-Founder arvy AG, Zürich

 

LAFVaktuell:
Die arvy AG ist ein sehr junges Unternehmen. Es hat erst im Oktober des letzten Jahres die Lizenz als Verwalter von Kollektivvermögen der FINMA erhalten. Im Dezember haben Sie den ersten Fonds gestartet, einen Aktienfonds mit Qualitätsfokus. Sie sind einer von drei Gründern. Sie sind langjährige Freunde, die seit mehr als 5 Jahren zusammenarbeiten, zuvor bei einem grösseren Vermögensverwalter in Zug, jetzt in der eigenen Firma. Was ist Ihr USP?

Florian Jauch:
Obwohl arvy noch ein junges Unternehmen ist, können wir als Team auf eine erfolgreiche Geschichte zurückblicken. Unsere Aktienselektion, die fundamentale und technische Faktoren kombiniert, haben wir bereits vor gut 10 Jahren während unseres Studiums entwickelt. Nun ist sie seit mehr als 5 Jahren als Fondsstrategie live und wir konnten die globalen Aktienmärkte durch unseren aktiven Ansatz von fundamentaler und technischer Analyse schlagen und diverse Auszeichnungen für uns beanspruchen. Wir setzen auf ein konzentriertes Portfolio erstklassiger Unternehmen mit Preissetzungsmacht und versuchen, nicht zu viel für sie zu bezahlen und lassen sie langfristig mit ihren Aufwärtstrends laufen.

LAFVaktuell:
Was waren bei Ihnen bzw. Ihrem Unternehmen die Gründe, einen eigenen Fonds aufzulegen? 

Florian Jauch:
Zuvor arbeiteten wir als Team für einen Vermögensverwalter, waren aber in dieser Konstellation für das Asset Management zuständig und somit mit der Verwaltung der Investmentfonds und Managed Accounts auf der Grundlage der Fondsstrategien betraut. Wir hatten also nie mit Privatkunden zu tun, sondern mit semi-institutionellen/institutionellen Kunden, insbesondere mit anderen Vermögensverwaltern, Family Offices, Stiftungen usw. Je nach Ausgestaltung ist ein europäisch/schweizerisch regulierter Fonds eine Grundvoraussetzung für diese Gruppe von Anlegern.

LAFVaktuell:
Was hat Sie dazu bewogen, Ihren Fonds in Liechtenstein zu gründen? 

Florian Jauch:
Die Hauptgründe für uns waren die transparente Kostenstruktur in Form von All-in-Fees und das Angebot in Form einer One-Stop-Shop-Lösung - das heisst, man hat eine Anlaufstelle als Koordinationsfunktion, bei der man alle Anfragen platzieren kann. Diese Funktion koordiniert die verschiedenen Anfragen mit den Parteien Fund ManCo, Depotbank und Administrator. Dies ist für uns als überschaubare Organisation immens wichtig.

LAFVaktuell:
Sind Ihre Erwartungen erfüllt worden?

Florian Jauch:
Absolut - es war kein einfacher Prozess, da wir uns aufgrund des Lizenzantrags bei der FINMA keinen festen Zeitplan setzen konnten und schnell und agil handeln mussten, sobald wir die Lizenz erhielten. Wir waren also stark auf die Bereitschaft und Schnelligkeit unserer Geschäftspartner angewiesen.

Ich denke, unser Beispiel zeigt den Vorteil von weichen Faktoren wie Flexibilität oder Time-to-Market. Wir konnten im Vorfeld alles (Fondsprospekt, Bank-Onboarding) mit unseren Geschäftspartnern in Liechtenstein so weit vorbereiten, dass wir nur noch die Bewilligung einreichen und einige Details abstimmen mussten. Dank dieser Flexibilität konnten wir das Unmögliche möglich machen und den Fonds im Jahr 2023 auflegen. Wie Sie sehen, ist es nicht nur die Flexibilität und Time-to-Market der Geschäftspartner in Liechtenstein, sondern auch die Aufsichtsbehörde hat einen bemerkenswerten Job gemacht und uns die Lancierung des Fonds im Jahr 2023 ermöglicht.

LAFVaktuell:
Haben Sie noch Tipps für Kollegen, die überlegen, einen Fonds zu gründen?

Florian Jauch:
Wie bereits erwähnt, konzentriert man sich bei der Bewertung eines Angebots oft zu sehr auf harte Faktoren wie die Kosten, aber weiche Faktoren wie Flexibilität oder die ausgelagerte Koordinationsfunktion der Geschäftspartner sollten auf keinen Fall ausser Acht gelassen werden, da dies Punkte sind, die ebenfalls eine enorme Menge an Aufwand, Zeit und Ressourcen sparen können.

LAFVaktuell:
Vielen Dank für das Interview und viel Erfolg beim Aufbau Ihres Unternehmens.