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Krypto, Inflation und Tomatensuppe

Krypto, Inflation und Tomatensuppe

Krypto-Währungen und Inflation sind zwei Themen, die in der Finanzwelt oft miteinander in Verbindung gebracht werden. Coins wie Bitcoin und Ethereum wurden als alternative Formen von Währungen geschaffen, die unabhängig von traditionellen Finanzinstitutionen funktionieren. Im Kontext von Inflation spielen sie eine interessante Rolle. Inflation bezieht sich auf den Anstieg des allgemeinen Preisniveaus von Gütern und Dienstleistungen in einer Volkswirtschaft über einen bestimmten Zeitraum. Traditionelle Währungen, die von Zentralbanken ausgegeben werden, können von Inflation betroffen sein, insbesondere wenn Zentralbanken Geld drucken, um wirtschaftliche Herausforderungen zu bewältigen. Dieser Prozess führt dazu, dass die Kaufkraft der Währung abnimmt, da mehr Geld im Umlauf ist, aber die Menge an verfügbaren Gütern und Dienstleistungen gleich bleibt.

Krypto - Inflation
Krypto-Währungen wurden als Gegenreaktion auf die Inflationsproblematik geschaffen. Bitcoin hat eine begrenzte Gesamtmenge von 21 Millionen Coins, was bedeutet, dass dieser nicht durch Inflation beeinflusst wird. Dieses begrenzte Angebot soll dazu beitragen, den Wert von Bitcoin zu erhalten, da er im Laufe der Zeit nicht anfällig für eine unbegrenzte Geldschöpfung ist.

Relevant in Bezug auf Inflation und Krypto-Währungen ist die Dezentralisierung. Krypto-Währungen werden oft auf dezentralen Netzwerken basierend auf der Blockchain-Technologie gehandelt. Diese Dezentralisierung bedeutet, dass keine zentrale Behörde die Kontrolle über die Währung hat und sie nicht willkürlich Geld drucken kann, was das Risiko von inflationären Entwicklungen reduziert.

Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass Krypto-Währungen volatil sind und selbst von anderen Faktoren wie Marktnachfrage, technologischen Entwicklungen und regulatorischen Veränderungen beeinflusst werden. Daher ist ihre Beziehung zur Inflation komplex und kann nicht als absolute Absicherung betrachtet werden.

Tomatensuppe & Inflation
Es ist auf den ersten Blick tatsächlich wenig, was Tomatensuppe und Inflation miteinander zu tun haben. Obwohl es gerade superspannend ist: Erstens: Die Verpackung ist legendär, im Retro-Stil, aber immer noch sehr modern. Aber Design ist und bleibt Geschmacksache. Und nun kommt es:

Seit 1890 enthält eine Büchse Tomatensuppe von Campbell Company genau die gleiche Menge an Tomatensuppe. Damit handelt es sich bei dieser Tomatensuppe vermutlich um das einzige Produkt der Welt, das über einen längeren Zeitraum hinweg erhältlich ist und sich in seiner Menge niemals verändert hat. Sicherlich hat sich die Verpackung im Laufe der letzten 134 Jahre den Anforderungen von Marketing und Recht entsprechend angepasst. Die Tomatensuppenmenge in der Dose blieb jedoch immer gleich. Damit ist dieses Produkt wie kein anderes geeignet, um die Inflation zu messen. Bis in die 70er Jahre kostete eine Dose in der Regel 10 Cent, heute sind wir bei mehr als einem Dollar.

Pricepercan


Nixon Shock 1971
Am 15. Juli 1971 verkündete der US Präsident Nixon die Aufnahme politischer Beziehungen mit der Volksrepublik China. Die zweite Entscheidung war jedoch von viel grösserer Tragweite: Die Aufhebung der Dollar-Konvertierbarkeit in Gold mit der Schliessung des Gold-Fensters bei der amerikanischen Zentralbank, die das Ende des Bretton-Woods-Systems fester Wechselkurse zur Folge hatte. Als Nixon Shock wurde dies bezeichnet, da dieser Entscheid von grösster Tragweite im Weissen Haus alleine gefällt wurde und die Welt komplett davon überrascht wurde. Interessant ist dabei, dass ab diesem Zeitpunkt die Geldmenge M2 auf rund USD 21’000 Mrd. massiv ausgeweitet wurde, aber die Salärentwicklung nur ein Bruchteil davon mitging. Die Differenz lässt sich zum Teil als Inflation erklären. 

Auch wenn zwischen Tomatensuppe und Krypto kein direkter Bezug erstellt werden kann,
insgesamt bieten Krypto-Währungen alternative Ansätze zur Bewältigung der Inflation, indem sie begrenzte Angebote und dezentrale Strukturen nutzen. Damit betonen sie die Stabilität und Unabhängigkeit von traditionellen Währungen. Es bleibt jedoch abzuwarten, wie sich diese Technologien in einer sich ständig wandelnden wirtschaftlichen Landschaft weiterentwickeln werden.

Die zunehmende Akzeptanz und die Regulierung von Kryptowährungen können auch ihre Beziehung zur Inflation beeinflussen. Wenn mehr Unternehmen und Länder Kryptowährungen akzeptieren und regulieren, wird dies ihre Stabilität und ihren Wert als Inflationsschutz erhöhen. Nicht umsonst wird der Bitcoin auch als digitales Gold bezeichnet. 

Bereits 2019 hat Liechtenstein mit dem Erlass des TVTG (Token- und VT-Dienstleister-Gesetz) juristisch Neuland beschritten. Als eines der ersten Länder weltweit wurde die Entwicklungen dezentraler Netzwerke in einen gesetzlichen Rahmen eingebettet. Dadurch sind am Fondsplatz Liechtenstein bereits heute zahlreiche Krypto Asset Fonds aktiv. 

Patrik Spiess
Chief Investment Officer bei CAIAC Fund Management AG
Autor des Kryptobuchs «Digitaler Goldrausch – eine Reise durch den Krypto Dschungel»

 

Quellennachweis
Bild Tomatensuppe
Lizenzfreies Bild aus PIXABAY

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